Es ist gar nicht so einfach, einen bei einem Gewinnspiel im Internet gewonnenen Reisegutschein im Wert von 1000 € binnen einer Woche zu verprassen. Vor allem wenn man den Urlaub in Europa verbringen möchte, statt eine meist teurere Fernreise zu unternehmen. Sehr gelegen kam dem Vorhaben hingegen, dass entgegen den bisherigen Gepflogenheiten, der Urlaub aus beruflichen Gründen nicht im Herbst angetreten werden konnte, sondern im überlaufenen, und somit wesentlich teureren Sommer. Also auf in die Trendnation Montenegro, zu Sonne, Strand und Meer!

Das Hotel Palma in Tivat liegt direkt am Meer, ist sehr sauber und für die Region fast schon ein wenig luxuriös. Ein großer Pluspunkt ist zum Beispiel der eigene Badestrand vor dem Hotel. Die beste Zeit um ins Meer zu springen, war für meinem Geschmack der frühe Morgen, sowie so ab 18 Uhr am Abend, wenn alle anderen Gäste zum Abendessen aufbrachen. Herrlich, im glasklaren Wasser zu schwimmen, keine Quallen, keine herumschwimmende Pflanzen oder irgendwelches störendes Getier. Das Meer ist dort einfach ein Traum!

Hotel Palma Tivat Montenegro außen
Hotel Palma in Tivat hat einen eigenen Strandzugang mit glasklarem Wasser

Hotel Palma in Tivat mit glasklarem Meer vor der Tür und Wellnessbereich

Flatscreen-TV, Kühlschrank und echte Bettwäsche gibt es im Hotel Palma in der Gegend rund um Kotor ebenfalls im Zimmer (kein Leintuch mit diesen grauslichen Decken, die garantiert nicht jedesmal bei einem Gästewechsel gewaschen werden, wie in anderen Hotels). Einen Wellnessbereich, inkl. Massagen und kleinerem Innenpool gibt es auch. Einen Außenpool allerdings nicht – wozu auch, wenn das traumhafte Meer inklusive glaskarem Wasser gleich vor der Türe ist.

Die problemlose Einlösung des Reisegutscheins klappte erst im zweiten Anlauf

Exakt 1019 € hat die Pauschalreise gekostet – Inklusive Transfer ab dem Flughafen Dubrovnik, inklusive Anreise mit Austrian Airlines ab Wien mittels Direktflug sowie inklusive sieben Tage Übernachtung im Hotel Palma in Tivat (auf Basis Doppelzimmer). Auf den gewonnenen Reisegutschein im Wert von 1000 € war also ein Aufpreis von 19 € zu leisten.

Die Einlösung des Gutscheins, bei dem Internetreisevermittler gestaltete sich anfangs als schwierig. Bei der angegebenen Hotline in Deutschland landete man in einer Warteschleife und wurde nach einer gewissen Zeit aus der Leitung geworfen. In der Hotline aus Österreich wurde man gleich aus der Leitung geworfen. Also schrieb man eben ein E-Mail, das den Internetreisevermittler klarmachte, dass man sich nicht verschaukeln lasse. Es folgte ein Rückruf und plötzlich klappte die Reisebuchung wie am Schnürrchen. Seis drum!

Ausgespielt hatte den 1000 € Reisegutschein eigentlich gar nicht dieses Internetportal, sondern ein internationaler Markenartikelhersteller in Kooperation mit einem Handelsunternehmen. Freiwillig würde ich persönlich bei einem Reiseportal eher nicht buchen, weil man dadurch mit dem eigentlichen Reiseveranstalter über sieben Ecken kommunizieren muss. Aber das ist wieder eine andere Sache.

Transfer vom Flughafen Dubrovnik nach Tivat in die Bucht von Kotor

Der Transfer zum Hotel vom Flughafen Dubrovnik war auch so eine Sache, weil viele Albaner an diesem Samstag von Italien, der Schweiz oder ihren anderen neuen Heimatländern, in die ursprüngliche Heimat Albanien reisten, um Urlaub zu machen. Unser Fahrer kannte zum Glück einen Weg über die Berge zu einem kleinen Grenzübergang von Kroatien nach Montenegro, wodurch uns einige Stunden Wartezeit erspart geblieben sind. Die Straßen sind aufgrund der geografischen Besonderheiten in Montenegro auch so eine Sache.

Eine Distanz von ein paar Kilometern Luftlinie können dadurch leicht zu einem Martyrium werden. Aber zum Glück gibt es Autofähren, die permanent die Urlauberautos von einem Ufer zum anderen bringen und den Weg deutlich verkürzen. Für Fußgänger sind diese Fähren in der Gegend rund um Tivat und Kotor in Montenegro übrigens gratis.

Fähre in der Bucht von Kotor_
Für Fußgänger ist die Überfahrt mit der Fähre sogar völlig kostenlos

Fahrt mit den öffentlichen Bus ist günstig, aber die Preise für ein und die selbe Strecke varieren

Nachfolgend ein paar Tipps für die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmittel in Montenegro. Züge sind aufgrund der vielen Berge ja eher eine Seltenheit. In der Gegend rund ums Meer benützt man in erster Linie Busse. Die Frequenz ist recht gut, wobei es empfehlenswert ist, wenn möglich in einem Busbahnhof zuzusteigen, weil die Busse nicht bei jeder Haltestelle stehenbleiben. Zudem gibt es bei den Busbahnhofen (Autobsuka stanica) auch elektronische Anzeigetafeln mit Fahrplänen. Fahrpläne in Papierform zum mitnehmen gibt es ja keine, auch bei den Haltestellen ist nichts angeschrieben.

Preise für Bus Tickets in Montenegro, Beispiele

Da ein und die selbe Strecke oft von verschiedenen Autobus-Unternehmen angefahren wird (zu unterschiedlichen Zeiten), varieren auch die Preise, wobei die Preise nirgens angeschrieben sind. Wie viel ein Ticket kostet erfährt man erst bei Kauf. Oft war der Preis für die Hinfahrt eine andere als für die Rückfahrt. Anbei ein paar Beispiele für die Ticketpreise in Montenegro mit den unterschiedlichen Bus-Unternehmen (Stand: August 2018):

Cetinje – Tivat mit Alo Express: 5 Euro

Tivat – Cetinje mit Autoprevoz Zaton: 7 Euro

Tivat – Herceg Novi mit Alo Express: 3 Euro

Herceg Novi – Tivat mit Gardasevic: 3 Euro

Tivat – Budva mit Krivokapic Turs: 3,5 Euro

Budva – Kotor mit Adratic Travel: 4 Euro

Tivat – Kotor mit Strikovic: 2 Euro

Kotor – Tivat mit Autoprevos Zaton: 2,5 Euro

Kotor – Tivat (direkt im Bus gekauft, Name des Anbieters leider vergessen): 1,5 Euro

Ich glaube der Busbahnhof schlägt für den stationären Service eine Gebühr auf (stanicna usluga, zirka 0,5 bis 1 Euro pro Ticket), deshalb war das Ticket im Bus günstiger, wobei man für gewöhnlich die Fahrkarten im Busbahnhof kaufen muss, wenn man dort zusteigt, außer man ist spät dran, dann wird es toleriert.

Die ehemalige Hauptstadt Cetinje ist für Kulturliebhaber ein Geheimtipp

Cetinje liegt zwar nicht am Meer aber nicht nur für Wanderliebhaber durch den angrenzenden Nationalpark Lovcen einiges zu bieten, sondern hat kulturell einiges zu bieten. Dazu ein Tipp: Um 10 Euro erhält man eine Kombinationskarte für gleich fünf Museen in Cetinje und spart dadurch ein paar Gebühren. Inkludiert sind das Historical Museum, das Art Museum, das Njegos’s Museum, das King Nikola’s Museum und das Ethnographical Museum. Mir persönlich hat das Art Museum am besten gefallen, weil es dort auch eine Gemäldegallerie von serbischen bzw. montenegrinischen Künstlern zu bestaunen gab.

Museum in Cetinje
Das Museum in Cetinje hat auch kuriose Kreaturen aufzubieten

Weinverkostung und Sightseeing im Kloster Savina in Herceg Novi

Sehenswert ist freilich auch das Kloster Savina in Herceg Novi. Im Innenhof des Klosters gibt es mehr als 200 Jahre alte Zypressen und Kiefern. Es gibt eine kleine und eine große Kirche, eine Schatzkammer mit Gemälden und Ikonen, sowie allerhand Wandmalereien. Montenegrinischen Wein gibt es gegen eine Gebühr von 1,5 Euro auch zu verkosten und im Shop neben allerhand anderen Dingen (Schnaps, Ikonen…) auch Flaschenweise zu kaufen. Der Wein ist recht gut, ob es für eine Goldmedaille bei einer internationalen Weinmesse reichen würde, weiß ich allerdings nicht…

Die Klosterkirche von Savina in Herceg Novi
Die Klosterkirche von Savina in Herceg Novi

Geheimtipp: Durch die „Leiter von Kotor“ gratis in die Festung von Kotor

Die Altstadt von Kotor muss man bei einem Urlaub in Montenegro natürlich auch gesehen haben. Die Gebühr von stolzen 8 Euro für den Besuch der angrenzenden Festung von Kotor kann man sich übrigens sparen, wenn man die „Leiter von Kotor“ hinaufwandert und dann durch ein Loch in der Mauer in die ehemalige Festung schlüpft. Der Aufstieg ist allerdings noch mühsamer als der offizielle Weg und zu sehen gibt es in beiden Fällen nicht wirklich viel. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und es mag Leute geben, denen das sehr gut gefällt. Retour bin ich dann über den offiziellen Weg gegangen, wobei sich die Hoffnung erfüllt hat, dass man beim Passieren des Drehkreuzes beim Verlassen der Festung von Kotor keine Eintrittskarte vorweisen muss.

Wer die Festung von Kotor hinaufklettern will, braucht eine gute Kondition.

 

Das Kloster in Cetinje kann nur teilweise besichtigt werden

Budva ist eher etwas für Leute, die gerne den ganzen Tag am Strand liegen oder Party machen wollen

In Budva ist auf jeden Fall die Altstadt (Stari Grad) einen Besuch wert. Die engen Gassen laden zum Flanieren und zur Einkehr in den hübschen Restaurants und Bars ein. Ab und zu trällert auch ein Musiker in den Gassen und der Ausblick auf das Meer ist auch recht toll. Zudem gibt es gute Gelegenheiten zum Shoppen und auch das Nachleben soll sehr zu empfehlen sein. Die Strände sind gut besucht, man könnte auch sagen: überfüllt mit Sonnenanbetern, die den ganzen Tag am Strand herumliegen und in der Nacht tolle Partys feiern wollen. Empfehlenswert dürfte auch der Aquapark in Budva sein, mit allerhand Rutschen und Unterhaltungsmöglichkeiten.

Das Kloster in Ostrog ist sehr sehenswert

25 Euro kostet zirka ein Tagesausflug (8-17 Uhr) von Tivat zum Kloster Ostrog. Vor dem Kloster liegt ein Berg Decken, da es sehr viele Menschen gibt, die vor dem Kloster im Freien übernachten – und zwar sowohl im Sommer als auch im Winter. Darunter sind viele Kranke, die sich Heilung vom Heiligen Vasilije versprechen, dessen Leichnam im Kloster aufbewahrt wird und angeblich nicht verwest. Vor dem Eingang zum oberen Teil des montenegrinischen Klosters gibt es in der Regel lange Schlangen, wobei sich Familien mit Kleinkinder vordrängen dürfen. Den Menschen dort scheint nicht nur der Vasilije heilig zu sein, sondern auch Familien.

Vor Jahren ist beim Kloster Ostrog einmal ein riesiger Felsbroken von der Wand herabgestürzt. Obwohl eine riesige Menschenmenge vor dem Platz versammelt war, ist damals niemand verletzt worden. Dem Heiligen Vasilije sei dank. Apropos Wunder: Auf kleinen Zetteln können die Pilger ihre Wünsche im Kloster deponieren, in der Hoffnung, dass diese in Erfüllung gehen. Ich selbst habe mir gar nichts gewünscht. Ein neuerlicher Haupttreffer bei einem Reisegewinnspiel wäre wahrscheinlich ein wenig unverschämt gewesen.

Kloster Ostrog in Montenegro Decken
Das Kloster von Ostrog. Unzählige Decken warten auf Pilger, die dort übernachten wollen. Viele versprechen sich Heilung.
Kloster Ostrog Montenegro
Die Kunstwerke im Kloster von Ostrog können sich sehen lassen